Workflow Produktion

 
 

Vorbereitung

Drehort
Dem  Einrichten des Drehorts muss im 360°Film besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Da der ganze 360°Raum im Bild sichtbar werden wird, ist eine viel grössere Fläche vorzubereiten, als dies im klassischen Film der Fall ist, wo für jede Einstellung ja ‘nur’ ein Ausschnitt abgebildet wird. Im 360°Film ist der ganze Raum Spielfläche.

Wie im konventionellen Film ist auch beim 360°Film ein geeigneter Drehort von grosser Bedeutung. Beim Rekognoszieren sind insbesondere mögliche Rückzugsorte für den ganzen Stab mit einzubeziehen. Weil bei der 360°Aufnahme die Techniker*innen nicht im Bild sichtbar sein dürfen, müssen für sie Orte zur Verfügung stehen, von wo aus sie ohne direkte Sicht auf den Drehplatz die Aufnahmen überwachen können. 

Ungewohnt ist es auch für die Regie, keinen direkten Einblick auf das Set zu haben. In manchen Fällen ist es möglich, ‘tarnende’ Netze so einzubauen, dass trotzdem eine beschränkte Einsicht und dadurch eine gewisse Kontrolle der Handlung möglich ist. Weiter besteht manchmal die Möglichkeit, zusätzliche Kameras so im Set zu verstecken, dass ein Live-Bild der wichtigsten Handlungsbereiche abdecken kann und so eine gewisse Kontrolle ermöglicht wird.

Beim Bestimmen der Rückzugsorte für den Techniker*innen-Stab ist zu berücksichtigen, dass alle Kabel, insbesondere für den Ton, dahin geführt werden müssen. Bei einem “räumlichen” Ton sind dies einige mehr, als bei konventionellen Filmtonaufnahmen. 

Ebenso muss die Infrastruktur für Verpflegung und für die Vorbereitungen (z. B. für Kostüme und Maske) möglichst Nahe, aber ausserhalb des Blickfeldes der Kamera platziert werden. 

Technik
Weiter ist anzumerken, dass die Abläufe beim Dreh im 360°Film insofern auch fundamental anders sind, als dass neben der Regie auch alle Fachpersonen während des Drehs keine Einsicht auf das Geschehen auf dem Set haben. Entsprechend braucht es nicht nur Raum / einen Aufenthaltsort für die Techniker*innen, wo es ihnen möglich ist, die Aufnahme zu überwachen, sondern unter Umständen wird zusätzlich weitere Infrastruktur, benötigt,  die eine ‘Kontrolle aus der Ferne’ möglich macht.

Ebenso muss das Licht entweder ‘unsichtbar’ platziert oder als aktiven Teil so eingerichtet werden, dass es sich gut in die Szenerie einfügt und Teil der Bildgestaltung wird. Das entsprechende Einrichten ist so meistens mit einem grossen Zeitaufwand verbunden, der mit eingerechnet werden muss.

Zu empfehlen ist, dass nicht nur mit Skizzen die Handlungsabläufe und Aktionen festgehalten werden, sondern auch Pläne erstellt werden, die die technischen Komponenten beinhalten. 

Darsteller*innen
Da im 360°Film meistens mit relativ langen Einstellungen gearbeitet wird, muss für das Proben der Handlungen entsprechend Zeit eingeplant werden. Dies gilt nicht nur für den Spielfilm, sondern auch für dokumentarische Formen, wo eine Inszenierung mit Protagonisten vorgesehen ist.

Aufnahmen
Der Ablauf beim Dreh ist grundsätzlich vergleichbar mit dem Verfahren beim konventionellen Film. Da die meisten Kamerasysteme über keine oder nur sehr bescheidene Bild-Ton-Synchronisationsmöglichkeiten verfügen, wird oft mit der traditionellen Klappe gearbeitet. 

Weiter ist der Datensicherung auch hier eine grosse Aufmerksamkeit zuzuschreiben.

Vorbereiten von Retuschen
Mit einer geschickten Platzierung der für die Produktion wichtigen Elemente und Handlungen können viele aufwändige Retuschen in der Postproduktion vermieden werden. Einige sind jedoch unumgänglich. So steht die Kamera in den meisten Fällen auf einem Stativ, das in der weiteren Verarbeitung des Filmmaterials wegretuschiert werden muss. Wenn dieses so im Licht steht, dass möglichst wenige Schatten entstehen, wird der Aufwand in der Postproduktion schon markant reduziert. Weiter können es auch grössere Bildausschnitte sein, die in der Postproduktion durch Flächen, Objekte oder Strukturen ersetzt werden. Oft ist es hilfreich, diese schon beim Dreh mit Greenscreen-Flächen zu maskieren. Eine frühzeitige Planung ist auch hier von grossem Nutzen.